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Holzschnitzer, Lüftlmaler und die
Passionspiele sind hier schon länger zuhause:
Im oberbayerischen Oberammergau hat nun auch die JEANTEX-TOUR-Transalp
eine Heimat gefunden: Vom Vorplatz des Passionsspielhauses starten die
Teilnehmer auch bei der zweiten Auflage in die Transalp. Die erste
Etappe führt zunächst auf einem schmalen Sträßchen über den Ammersattel
und am malerischen Plansee vorbei nach Österreich. Über Reutte geht es
flussaufwärts durchs wilde Lechtal zum ersten Höhepunkt der
JEANTEX-TOUR-Transalp: Wer die letzten steilen Kehren zum Hahntennjoch
auf 1.894 Meter (bei Kilometer 80) gemeistert hat, hat den dicksten
Brocken der ersten Etappe hinter sich. Aber keiner sollte sich zu früh
freuen: Bis ins Ziel im Wintersportzentrum Ischgl haben die Rennradler
noch rund 50 Kilometer und mehr als 600 Höhenmeter vor sich. Die erste
Etappe ist zugleich die längste Tagesstrecke der JEANTEX-TOUR-Transalp
2004.
2. Etappe
Montag, 28. Juni 2004 – Wo der Wildbach rauscht
Ischgl – Sölden, 118,9 Kilometer, 2.504 Höhenmeter

Rennleiter Uli Stanciu könnte
den Weg von Ischgl nach Sölden leicht machen: Immer bergab am Flusslauf
des Inns entlang, bevor es erst im Ötztal wieder bergauf geht.
Pustekuchen! Nach den ersten Kilometern durchs Paznauntal hinab am
Wildbach Trisanna entlang lässt der Anstieg nach Tobadill die
Oberschenkel wieder brennen. Danach geht es statt durchs Inntal bergab
hinauf ins Kaunertal und auf die steilen Rampen der Pillerhöhe (1.604
Meter). Nur kurz währt die Erholung auf der Abfahrt, bevor es in Jerzens
wieder bergwärts auf verschlungenen Pfaden hinüber ins Ötztal geht. Kurz
und schmerzhaft sind die Rampen hinter Roppen. Hinter Ötz lässt sich auf
der Bundesstraße nach Sölden das Paarzeitfahren üben. Der Gegenwind
zwingt fast zum Kraft sparenden Teamwork im Windschatten. Und ein paar
aufmunternde Worte unter den Teampartnern schaden auch hier nicht: Die
35 Kilometer mit 600 Höhenmetern wollen erfahrungsgemäß besonders
langsam vergehen.
3. Etappe
Dienstag, 29. Juni 2004 – Doppel-Pass
Sölden – Brixen, 124,9 Kilometer, 3.217 Höhenmeter

Am dritten Tag haben die
Starter keine Chance, sich gemächlich aufzuwärmen:
Aus dem Wintersportzentrum Sölden im Ötztal geht es direkt über mehr als
1.000 Höhenmeter aufs Timmelsjoch. Mit 2.509 Metern über dem
Meeresspiegel ist der Pass zwischen Österreich und Italien gleichzeitig
der höchste Punkt der JEANTEX-TOUR-Transalp 2004. Es folgt eine
Verschnaufpause bei der Abfahrt über 1.700 Höhenmeter hinunter nach St.
Leonhard – aber Vorsicht: Die Abfahrt erfordert volle Konzentration. Der
Jaufenpass (2.094 Meter) ist der zweite Höhepunkt des Tages. Bei klarem
Wetter belohnen fantastische Blicke nach Südtirol und in die Ötztaler
Alpen für den anstrengenden Aufstieg. Es folgt eine lange Schussfahrt
hinunter nach Sterzing und weiter über die Brennerbundesstraße ins
Tagesziel in der historischen Altstadt von Brixen. Auf der langen Fahrt
durchs Eisacktal sollte man sich ein paar Körner aufheben: Die letzten
Kilometer führen nochmals bergauf durch die Weinberge rund um Brixen.
Insgesamt 3.217 Höhenmeter machen den dritten Tagesabschnitt zur
Königsetappe der JEANTEX-TOUR-Transalp 2004.
4. Etappe
Mittwoch, 30. Juni 2004 – Starkes Stück
Brixen – St. Vigil, 91,7 Kilometer, 3.175 Höhenmeter

In der Kürze liegt die Würze
auf dem vierten Teilstück der Transalp: Die Alpenüberquerer müssen auf
dieser Etappe fast genauso viele Höhenmeter wie am Vortag bewältigen.
Vor der Transalp-Premiere im vergangenen Jahr war der Furkelpass für
viele noch eine unbekannte Größe. Inzwischen wissen aus leidvoller
Erfahrung, welche Tücken die Überfahrt dort hat: Nachdem die lange
Auffahrt aufs Würzjoch (1.987 m) den Großteil der Kraftreserven
aufgefressen hatte, zwangen die bis zu 18 Prozent steilen Rampen auf die
Passhöhe (1.737 Meter) manchen Rennradfahrer nicht nur aus dem Sattel,
sondern ganz vom Rad. Wohl dem, der hier aufs 27er-Ritzel schalten kann,
oder sein Rad mit leichtem Tritt bewegen kann, weil er ein drittes,
kleines Kettenblatt vorne mit 30 montiert hat. Achtung: Zwischen
Würzjoch und Furkelpass verstecken sich auf der Fahrt am Hang des
Alta-Badia-Tals und auf einer kurvenreichen, schmalen Bergstraße um den
Kegel des Skibergs Kronplatz viele Höhenmeter. Lohn für die Mühen ist
der Abendschmaus in dem kleinen Bergdorf St. Vigil mit schmuckem
Barockkirchlein und Blick auf die Felsspitzen im Naturpark Fanes.
5. Etappe
Donnerstag, 1. Juli 2004 – Panorama-Tour
St. Vigil – Wolkenstein (Val Gardena), 123,3 Kilometer, 3.584 Höhenmeter
Achtung: Etappen-Ankunft hat
sich geändert von Corvara auf Wolkenstein!
Der Streckenverlauf ändert sich jedoch dadurch nur minimal.

Nach der Abfahrt in St. Vigil
führt die Straße gleich wieder stetig steigend durchs
Hochabteital (Alta Badia), ehe sich der Blick auf die gigantischen
Felsformationen von Sellastock und Geißler-Gruppe öffnet. Wenn es
Architekten für Bergpanoramen gibt, dann haben sie in den Dolomiten
perfekte Arbeit geleistet. Dort, wo die Straßenschilder eigentlich nur
noch wenige Kilometer nach Corvara versprechen, schwenkt die
JEANTEX-TOUR-Transalp ab, hinauf auf den Passo Valparola (2.197 Meter).
Von dem felsigen Bergsattel blicken die Radfahrer auf die Schlachtfelder
des Ersten Weltkrieges, wo sich die Soldaten Italiens und
Österreich-Ungarns in blutigen Grabenkämpfen gegenüber lagen. Von dort
führt eine kurvenreiche Abfahrt, auf der man fast unbemerkt über den
tiefer liegenden Passo Falzarego rollt, zum Abzweig auf den 2.238 Meter
hohen Passo Giau. Dort dürfen sich die Teampartner auf den steilen
Rampen gut zureden. Nicht nur die Auffahrt hat es in sich: Die bis zu 18
Prozent steile Abfahrt verlangt die ganze Aufmerksamkeit der Radfahrer.
Mit weiteren kräftezehrenden Anstiegen wie dem Colle Santa Lucia führt
die Route nach Arabba, wo auf der Fahrt über den Campolongo-Pass (1.875
Meter) und das Grödnerjoch (2.121 Meter) noch einmal der letzte Biss
verlangt wird.
6.Etappe
Freitag, 2. Juli 2004 – Auf den Spuren des Giro d‘Italia
Wolkenstein – Levico Terme, 132,5 Kilometer, 2.884 Höhenmeter
Achtung: Etappen-Startort hat
sich geändert von Corvara auf Wolkenstein – der
Streckenverlauf hat sich geringfügig geändert (siehe neues Höhenprofil).

Dieser Tag ist eine echte
Herausforderung an alle Transalp-Teams. Die Pässe, die ins Ziel in den
Badeort Levico Terme führen, haben schon über Sieger und Besiegte beim
Giro d’Italia entschieden. Das Panorama der Felsformationen rund um das
Sellajoch (2.244 Meter) macht diese Fahrt zu einer der schönsten Routen
für Rennradfahrer. Am Passo Manghen hängte Marco Pantani die Gegner beim
Giro 1999 ab. Umsonst, wie sich herausstellen sollte: Kurz darauf wurde
er wegen eines zu hohen Hämatokrit-Werts als Träger des Rosa Trikots
disqualifiziert. Doch der Pass (2.047 Meter) lässt sich für die
Transalp-Teilnehmer, die anders als der Giro 1999 von Norden kommen,
auch ohne übermenschliche Gaben bei gesunder Krafteinteilung überwinden.
Die Ankunft im italienischsprachigen Teil der Transalp-Route sollten Sie
mit einer Latte Macchiato am Ufer des hübschen Sees in Levico Terme
feiern.
7. Etappe
Samstag, 3. Juli 2004 – Finito!
Levico Terme – Garda, 112,5 Kilometer, 2.367 Höhenmeter

Sie sollten sich ein bisschen
Puste aufheben für den kräftigen Ausruf "Finito!",
wenn Sie gemeinsam mit Ihrem Partner das letzte Mal über die Ziellinie
der
Transalp 2004 fahren. Zuvor führen nach der kurzen Kletterpartie aus dem
Valsugana ins Etschtal noch einmal rund 2.000 Höhenmeter über die Kehren
ins
Bergmassiv des Monte Baldo. Kurz nach der Berghütte Rifugio Graziani
gibt die
Panoramastraße durch einen Felseinschnitt einmal kurz den Blick auf den
Gardasee frei. Doch freuen Sie sich nicht zu früh: Die Durchquerung des
lang gezogenen Bergrückens am Ostufer des Sees erfordert noch einmal
fleißiges Treten, ehe es im Sturzflug Richtung Garda geht. Ein großer
Empfang erwartet die JEANTEX-TOUR-Transalp auf der Seepromenade. Wer
hier im Fahrradsattel ankommt, hat sich das Finisher-Trikot 2004 redlich
verdient.

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